Die Teilhabe behinderter Schüler (Inklusion) im Südwesten stagniert. Das prangert eine Studie der Bertelsmann-Stiftung an, die am Montag vorgestellt wurde. Zwar liegt der Anteil behinderter Schüler mit 27,7 Prozent über dem Bundesschnitt von 25 Prozent. Der Wert ist aber seit 2009 fast gleich geblieben.
Die Studie mahnt zusätzliche Investitionen an. Die Landesregierung müsse 22 Millionen Euro im Jahr mehr für Pädagogen ausgeben, selbst wenn sie die Mittel der Sonderschulen für die Regelschulen nutzt. Die Lehrergewerkschaft GEW hatte bereits angemahnt, mehr Geld für den geplanten Tandem-Unterricht in Inklusions-Klassen bereitzustellen. In diesem sollen zwei Lehrkräfte, darunter ein Sonderpädagoge, gemeinsam unterrichten.
Im Land gelinge die Inklusion an Grundschulen besser als im Bundesschnitt. Weiterführende Schulen fielen im Vergleich hingegen zurück. Laut der Studie stieg der Anteil der Sonderschüler in Baden-Württemberg binnen vier Jahre von 4,7 auf fünf Prozent. Das sei der höchste Anstieg bundesweit. Die Forscher erklären das auch damit, dass bei immer mehr Kindern Förderungsbedarf festgestellt wird.
Die grün-rote Landesregierung hatte im Koalitionsvertrag der Inklusion einen hohen Stellenwert zugemessen. Allerdings hatte das Kultusministerium sein für 2013/14 angekündigtes Gesetz zur Inklusion um ein Jahr verschoben.